Ron Paul

“Live Free or Die”

Die Wähler in New Hampshire sind dem Motto ihres Staates gerecht geworden: Mit 23 Prozent der abgegebenen Stimmen belegte Ron Paul am 10. Januar den zweiten Platz bei den republikanischen Präsidentschaftsvorwahlen. In Iowa hat der libertäre Politiker mit 21 Prozent der Stimmen den dritten Platz belegt. Dies ist erstaunlich, weil Ron Paul nicht zum ersten Mal in Richtung des höchsten Staatsamtes der Vereinigten Staaten strebt. 1988 trat er für die Libertarian Party als Präsidentschaftskandidat an bewarb sich 2007 um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner – beide Male waren seine Bemühungen aussichtslos.

Seine Chancen auf die Nominierung sind auch dieses Jahr nicht sehr groß, seine Präsenz und die Zahl seiner Unterstützer dagegen sind bemerkenswert. Betrachtet man die Ergebnisse der Vorwahlen in Iowa und New Hampshire genauer, fällt auf, dass Ron Paul die größte Unterstützung unter jungen Wählern genießt: Während 46 (New Hampshire) beziehungsweise 48 (Iowa) Prozent der 18 bis 29-jährigen für den mit 76 Jahren ältesten Kandidaten stimmten, haben nur 12/11 Prozent der über 65-jährigen für den libertären Politiker gestimmt. Sicher, mit seinen glasklaren Vorstellungen von Konstitutionalismus, Außenpolitik und freiem Markt ist Ron Paul der Rebell unter den republikanischen Kandidaten, eine Anti-These zum Partei-Establishment. Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum junge Menschen stärker für wirtschaftliche Freiheit (und geringe Verschuldung) zu begeistern sind: Junge Menschen haben noch einen Weg vor sich, der nach oben führen soll. Sie wollen nicht das Erreichte sichern, sondern streben nach vorn. Und dabei wollen sie frei sein von staatlicher Gängelei, die darauf ausgelegt ist, bestehende Verhältnisse zu sichern. Unterstützt wird diese These durch die Daten zur Einkommensverteilung unter den Wählern: Je höher das Einkommen ist, desto geringer fällt die Unterstützung für Ron Paul aus. Dies ist nicht überraschend, da Alter und Einkommen korreliert sind. Dennoch zeigt es, dass libertäre Werte besonders von denen geschätzt werden, die nicht angekommen, sondern noch auf dem Weg sind.

Ron Paul wird die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nicht gewinnen. Doch seine Ideen von beschränkter Staatsmacht und freier Marktwirtschaft haben einen prominenten Platz im Vorwahlkampf gefunden. Und allein dies macht Ron Paul zu einem Gewinner.

 

Die Daten aus den Entrance- beziehungsweise Exit-Polls finden sich hier:

 

Iowa: http://edition.cnn.com/election/2012/primaries/epolls/ia

 

New Hampshire: http://edition.cnn.com/election/2012/primaries/epolls/nh

 

 

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