Ich habe es gelesen … Thilo Sarrazins Buch – Ein Fazit!
Ich habe es gelesen! Naja, gehört! Das (Hör-)Buch von Thilo Sarrazin (SPD), «Deutschland schafft sich ab!», über welches sich die halbe Republik aufgeregt hat, es aber kaum jemand gelesen hat. Noch weniger haben es wahrscheinlich verstanden. Besonders erhellend ist, dass ich entweder diese Passagen überhört habe oder sie einfach nicht vorkommen, in denen das Buch von einem Juden-Gen handelt oder offenkundig Rassismus geäußert wird.
Obwohl das Buch voller Zahlen und Statistiken gespickt ist, fand ich es spannend und unterhaltsam. Insbesondere Zitate von Personen aus “betroffenen” Gruppen sind erfrischend. Nicht jede Aussage gefällt mir. Nicht jede Einschätzung teile ich. Nicht jede Lehre, die Herr Sarrazin zieht, ziehe ich. Dennoch würde ich mich im Allgemeinen dazu hinreißen lassen, zu sagen: Der Mann hat recht!
Selbst wenn man die Aussagen und, oder Lehren des Buches anzweifelt, so stellt es doch immerhin eine außerordentlich gute Basis zur Diskussion dar, die nicht verkürzt werden kann zu «Sarrazin ist ein rechtspopulistischer Spinner.». Wer dies tut, outet sich als Hochstapler der das Buch entweder nicht gelesen oder es nicht verstanden hat oder ist selbst ein (linker) Populist der es mit der Wahrheit, Meinungsvielfalt und Demokratie nicht so genau nimmt.
Ich würde jedem empfehlen es zu lesen, insbesondere aber Wirtschafts-/Politik- und Geschichts-Wissenschaftlern, Lehrern, Politikern und Sozial-Tätigen.
-Sebastian Braun am 1.6.2013
“Live Free or Die”
Die Wähler in New Hampshire sind dem Motto ihres Staates gerecht geworden: Mit 23 Prozent der abgegebenen Stimmen belegte Ron Paul am 10. Januar den zweiten Platz bei den republikanischen Präsidentschaftsvorwahlen. In Iowa hat der libertäre Politiker mit 21 Prozent der Stimmen den dritten Platz belegt. Dies ist erstaunlich, weil Ron Paul nicht zum ersten Mal in Richtung des höchsten Staatsamtes der Vereinigten Staaten strebt. 1988 trat er für die Libertarian Party als Präsidentschaftskandidat an bewarb sich 2007 um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner – beide Male waren seine Bemühungen aussichtslos.
Seine Chancen auf die Nominierung sind auch dieses Jahr nicht sehr groß, seine Präsenz und die Zahl seiner Unterstützer dagegen sind bemerkenswert. Betrachtet man die Ergebnisse der Vorwahlen in Iowa und New Hampshire genauer, fällt auf, dass Ron Paul die größte Unterstützung unter jungen Wählern genießt: Während 46 (New Hampshire) beziehungsweise 48 (Iowa) Prozent der 18 bis 29-jährigen für den mit 76 Jahren ältesten Kandidaten stimmten, haben nur 12/11 Prozent der über 65-jährigen für den libertären Politiker gestimmt. Sicher, mit seinen glasklaren Vorstellungen von Konstitutionalismus, Außenpolitik und freiem Markt ist Ron Paul der Rebell unter den republikanischen Kandidaten, eine Anti-These zum Partei-Establishment. Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum junge Menschen stärker für wirtschaftliche Freiheit (und geringe Verschuldung) zu begeistern sind: Junge Menschen haben noch einen Weg vor sich, der nach oben führen soll. Sie wollen nicht das Erreichte sichern, sondern streben nach vorn. Und dabei wollen sie frei sein von staatlicher Gängelei, die darauf ausgelegt ist, bestehende Verhältnisse zu sichern. Unterstützt wird diese These durch die Daten zur Einkommensverteilung unter den Wählern: Je höher das Einkommen ist, desto geringer fällt die Unterstützung für Ron Paul aus. Dies ist nicht überraschend, da Alter und Einkommen korreliert sind. Dennoch zeigt es, dass libertäre Werte besonders von denen geschätzt werden, die nicht angekommen, sondern noch auf dem Weg sind.
Ron Paul wird die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nicht gewinnen. Doch seine Ideen von beschränkter Staatsmacht und freier Marktwirtschaft haben einen prominenten Platz im Vorwahlkampf gefunden. Und allein dies macht Ron Paul zu einem Gewinner.
Die Daten aus den Entrance- beziehungsweise Exit-Polls finden sich hier:
Iowa: http://edition.cnn.com/election/2012/primaries/epolls/ia
New Hampshire: http://edition.cnn.com/election/2012/primaries/epolls/nh
Hilfe! – Eine Demokratie befragt ihr Volk!
Griechenland: Eine Überraschungsnachricht jagt die nächste. Ein Rat ersetzt nun eine Volksbefragung. Ein großer Fehler. Denn eines sollte klar sein, Griechenland können Drachmen, Euro, EU-Finanzminister oder die Regierung in Athen – allein – nicht retten. Die Griechen selbst müssen umdenken und anpacken , länger arbeiten und flexibler sein wollen- und alles was dazu gehört. Ein Volksentscheid hätte das vielleicht bewirken können. Aber eine nicht-gewählte Regierung? Ich habe meine Zweifel!
Die Mär vom Vertrauensverlust in die Politik
Es ist nicht unüblich, Dinge zu behaupten, für die man keinen Beweis hat. Die sich hartnäckig haltende Vorstellung, es gehe stetig bergab mit dem Zustand der Erde und ihren Bewohnern, ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Die Mär vom Vertrauensverlust der Bürger in die Politik ein anderes. Ganz gleich, ob es um niedrige Wahlbeteiligung, den Aufstieg neuer Parteien oder die Bankenbesetzer geht – keine Talkshow kommt ohne den Verweis aus, die Menschen hätten das Vertrauen in die Politik verloren. Wie steht es um den Realitätsgehalt dieser Behauptung?
Um eine Behauptung zu prüfen, kann man mit den so genannten „Menschen auf der Straße“ reden – wer auch immer das genau sein soll. Oder man analysiert Datensätze, für die eine Stichprobe von Bürgern (nicht nur auf der Straße) in verschiedenen Jahren nach ihrem Vertrauen in politische Institutionen befragt wurde. Man mag die Argumentation mit Zahlen und Fakten als kalt, herzlos und entfernt von den Menschen zurückweisen. Letztlich ist das Gegenteil der Fall: Daten ermöglichen eine weitestgehend objektive Beurteilung sozialer und politischer Realitäten.
Für die unten stehende Grafik wurden Daten des European Social Survey (ESS) herangezogen. Im Rahmen dieser Umfrage werden die Befragten unter anderem gebeten, eine Einschätzung ihres Vertrauens in politische Institutionen auf einer Skala von 0 bis 10 abzugeben. Die Grafik stellt die Mittelwerte der in Deutschland Befragten in den Jahren von 2002 bis 2010 dar. Je höher ein Punkt liegt, desto höher ist das durchschnittliche Vertrauen in die entsprechende Institution. Am Verlauf der Linien lassen sich Veränderungen im Zeitverlauf erkennen. Und diese sind marginal, von einem Vertrauensverlust kann nicht die Rede sein. Die Werte für das Vertrauen in die hier dargestellten Institutionen sind zwar nach einem Höchststand im Jahr 2008 wieder leicht gesunken, sind jedoch höher als im Jahr 2006.
Warum also wird ein Vertrauensverlust der Bürger in die Politik so oft und gerne diagnostiziert? Weil es nützlich ist. Ganz gleich, ob man die Regierung beschimpfen, ein neues Ausgabenprogramm rechtfertigen oder politische Verantwortung via falsch verstandener Direktdemokratie von einer zerstrittenen Koalition auf das Volk abwälzen will: Der Verweis auf ein gefühltes oder erfundenes Vertrauensdefizit kommt dabei gelegen. Wie es sich dabei mit der Wahrheit verhält, ist nicht nur sekundär, sondern schlichtweg irrelevant. Sic transit gloria mundi.
Übermütige Polizei – Staatsanwaltschaft deckt!
http://www.sueddeutsche.de/bayern/folgenreicher-polizeieinsatz-in-rosenheim-achtung-ueberfall-1.1145077-2
Lesetipp: Steuersenkungen: Die FDP ist nicht radikal genug
Steuersenkungen: Die FDP ist nicht radikal genug
http://www.tagesspiegel.de/meinung/steuersenkungen-die-fdp-ist-nicht-radikal-genug/4460818.html